4. Etappe:  Bad Mergentheim - Weikersheim - Creglingen

Länge der Tagesetappe:  31 km                                                                                                                     Länge aller Etappen:      98 km

Während ich die ersten drei Etappen als Tagestouren gegangen bin, also am Abend mit dem Zug wieder nachhause gefahren bin, werde ich jetzt mehrere Tage am Stück unterwegs sein.

Mein erstes großes Ziel ist der Bodensee. Bis dorthin sind es drei ausgewiesene Jakobswege:

- der Main-Tauber-Jakobsweg, von Miltenberg bis Rothenburg o.d. Tauber

- der Fränkisch-Schwäbische Jakobsweg, von Würzburg bis Ulm

- der Oberschwäbische Jakobsweg, von Ulm bis Konstanz

Ich habe geplant jedes Jahr einen dieser Wege zu durchwandern. Dieses Jahr wird es wohl etwas mehr werden.

Bad Mergentheim: Wurde 1058 erstmals als “Mergintaim“ urkundlich erwähnt. Während der Zeit der Stammesherzogtümer gehörte die Stadt zum Herzogtum Franken. 1340 wurde Mergentheim durch Kaiser Ludwig den Bayern zur Stadt erhoben. Von 1526 bis 1809 war Mergentheim Hauptsitz des Deutschen Ordens. Aus den Hexenverfolgungen in Mergentheim von 1539 bis 1665 sind bisher 74 Opfer namentlich bekannt.

Am 13. Oktober 1836 entdeckte der Schäfer Franz Gehrig die heutige Wilhelmsquelle. In den Folgejahren wurden weitere Quellen erschlossen. Ab 1926 trägt die Stadt die Bezeichnung Bad. Seither hat sich Bad Mergentheim zu einer bedeutenden Kurstadt entwickelt. Sehenswert sind vor allem das Deutschordenschloß mit seiner Barockkirche, die Münsterkirche St. Johannes Baptist und das charakteristische Rathaus, das als Wahrzeichen der Stadt gilt.

Heute beginnt meine Tour am Bahnhof in Bad Mergentheim. Durch die Altstadt und dem Schlossgarten gelange ich schnell in den Kurpark. Dort treffe ich wieder auf die weiße Muschel auf blauem Grund. Steil bergauf werde ich zum Kurhaus König, Erlenbachweg 21, geleitet. Dort befindet sich eine offizielle Stempelstelle.

Von hier aus geht es neben der Straße entlang nach Igersheim. Vorbei am Golfplatz erreiche ich nach wenigen Minuten die ersten Häuser.

Mein Plan war es entlang der Tauber nach Weikersheim zu wandern. Jedoch hat mir der Wanderwart von Igersheim, den ich zufällig begegnet bin, einen anderen Weg gewiesen. Den “Taubertal Panoramaweg“, einen 5 Sterne Wanderweg. Gekennzeichnet durch einen weißen Wanderschuh auf roten Hintergrund, genannt “Schlappschuhweg“. Kürzer und schöner soll er sein, mit herrlichem Ausblick ins Taubertal.

2018 war ein extrem heißer und trockener Sommer. Und so schleppte ich meinen schweren Rucksack durch die staubtrockenen Wiesen und Felder, meist ohne Schatten, über die sanften Hügeln des Taubertals. Bis ich nach etwa drei Stunden an den Weinbergen hoch über Weikersheim ankomme.

Im Schloss Weikersheim gibt es eine Stempelstelle für den Jakobsweg.

Weikersheim: Der staatlich anerkannte Erholungsort liegt an der Einmündung des Vorbachs und ist Stammsitz des Hauses Hohenlohe. Weikersheim fiel in der Erbteilung 1585 an Graf Wolfgang II von Hohenlohe. Er ließ die mittelalterliche Wasserburg (12. Jh.) zum repräsentativen Schloss im Stil der Renaissance ausbauen. Nach dem Tod des letzten Weikersheimer Grafen 1756 verlor die Stadt ihre Funktion als Residenz. 1967 wurde das Schloss vom Land Baden-Württemberg gekauft und restauriert. Heute steht es zur Besichtigung offen.

 

 

 

Von nun an folge ich wieder dem “Main-Taubertal-Jakobsweg“ hoch über dem Taubertal auf der “Hohenloher Ebene“. Einer weitläufigen von Landwirtschaft geprägten leicht hügeligen Ebene mit kleinen Dörfern. In Queckbronn wirkt die nahe Windkraftanlage schon sehr bedrohlich und zerstört das Ortsbild.

Am frühen Abend gelange ich wieder ins Taubertal nach Creglingen. Dort übernachte ich in der Pension “Herrgottstal“.

 

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© Klaus Drägerhof