In diesem Jahr habe ich mir den “Oberschwäbischen Jakobsweg“ vorgenommen.
Von Ulm aus führt er über Biberach und Steinhausen nach Bad Waldsee und weiter über Weingarten, Ravensburg, Brochenzell und Markdorf nach Meersburg und Konstanz. Der Weg wurde 1996 auf Anregung des Europarates von jungen Lehrern am Staatlichen Seminar für Schulpraktische Ausbildung in Meckenbeuren in Zusammenarbeit mit der Deutschen St. Jakobus Gesellschaft markiert.
Der Oberschwäbische Jakobsweg orientiert sich an den alten Heerstraßen der Römer und an historischen Handelswegen. Der Weg folgt in Teilabschnitten den Flussläufen der Donau, dann der Riß und der Schussen. Zuletzt nähert sich der Weg bei Meersburg dem Untersee des Bodensees. Zwischen Steinhausen und Bad Waldsee folgt der Weg dem Schwarzwald-Schwäbische-Alb-Allgäu-Weg, dem sogenannten HW 5, der vom Schwäbischen Albverein angelegt wurde. Ebenfalls passiert der Weg ein Stück der denkmalgeschützten Reichsstraße vor Erbach, teilweise ist der Wegverlauf identisch mit der Oberschwäbischen Barockstraße, dem Oberschwäbischen Pilgerweg, des oberschwäbischen Teils der der Deutschen Fachwerkstraße und dem Jubiläumsweg Bodenseekreis.
Ulm: liegt an der Donau, im südöstlichen Rand der Schwäbischen Alb und an der Grenze zu Bayern, ist Universitätsstadt und hat etwas mehr als 125.000 Einwohner.
Die Stadt ist bekannt durch ihr gotisches Münster, dessen Kirchturm mit 161 m der höchste der Welt ist. Hier war im Mittelalter ein wichtiger Sammelpunkt der Pilger. Heute trifft man eher asiatische Touristen an.
Ulm hat die älteste Verfassung aller deutschen Städte und ein Stadttheater das bereits 1641 gegründet wurde. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Ulm 854 und war einst Freie Reichsstadt.
Anfangs des 17. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war Ulm der Ausganspunkt der Auswanderung der Donauschwaben. Diese sind donauabwärts mit sogenannten “Ulmer Schachteln“ (Einwegboot zur einmaligen Fahrt flussabwärts) in ihre neuen Heimatländer Ungarn, Serbien und Rumänien gefahren.
Die Sage vom Ulmer Spatz: Die Ulmer hatten beim Bau des Münsters einen besonders großen Balken angeschleppt, schafften es aber nicht ihn durch das Stadttor zu bringen. Als sie kurz davor waren das Tor einzureißen, sahen sie einen Spatzen der einen Zweig im Schnabel trug, um diesen in sein Nest einzubauen. Und dieser Spatz flog mit dem Zweig längs durch das Tor. Da ging dann wohl auch den Ulmern ein Licht auf, und sie legten den Balken der Länge nach auf einen Karren und nicht Quer, wie bisher.
Ganz Ulm war gefühlt eine Baustelle und so war die Orientierung sehr schwer. Die Straßen, die das Navi anzeigte waren meist gesperrt und so musste ich mich zur Martin-Luther-Kirche durchfrage. Von dort aus geht es ständig bergauf, immer entlang der Straßenbahnschienen bis zu einem Schulzentrum. Dann neben der Straße auf Rad- und Fußwegen zum Ortsteil Grimmelfingen.
Erbach ist eine Kleinstadt im Alb-Donau-Kreis. Die Siedlungsgeschichte reicht zurück bis in die Jungsteinzeit. Das Weithin sichtbare Wahrzeichen der Stadt ist das Renaissanceschloss Erbach aus dem frühen 16. Jahrhundert. Es ist im Besitz des Reichsfreiherren von Ulm zu Erbach.
Weiter geht es auf Feldwegen meist oberhalb des Donautals über Donaurieden nach Oberdischingen.
Ich übernachte im “Cursillo-Haus St. Jakobus“ in Oberdischingen. Es ist eine Pilgerherberge und ein Bildungshaus. Unterhalten wird es von der “Schwäbischen Jakobusgesellschaft. Es gibt keinen Schlafsaal sondern Einzel- und Zweibettzimmer. Normalerweise gibt es auch Abendessen, nur war ich der einzige Gast und somit hat sich das nicht gelohnt. Also musste ich mir im Dorf etwas suchen. Frühstück war aber drin.
Von einem Vorgänger, der kürzlich hier übernachtet hatte, war noch eine halbe Flasche Weißwein übrig, direkt aus Spanien, vom Camino Frances. Die konnte ich jetzt trinken, bezahlt war sie ja schon. Und erstaunlicherweise hat der Wein ganz hervorragend geschmeckt. Ich dachte immer in Spanien gibt es nur guten Rotwein. Aber nein, der Weißwein war echt gut.
Auszug aus der Homepage vom Cursillo Haus St. Jakobus:
Im Jahre 1794 neben der Wallfahrtskirche „Zur Heiligsten Dreifaltigkeit“ errichtet war das Haus Franziskanerkloster. Heute ist es
geistliche Bildungsstätte und Pilgerherberge am Oberschwäbischen Jakobusweg in Trägerschaft der „Schwäbische Jakobusgesellschaft“. Ruhe finden und sich auf das Wesentliche konzentrieren – das gelingt
am Besten in einer Umgebung, in der nichts ablenkt.
Das Haus ist
sympathisch und familiär. Ein kleines, persönliches und franziskanisch einfaches Haus mit moderner, schlichter Hauskapelle. Insgesamt ist das Haus ein Ort der Ruhe, der Besinnung und des Aufbruchs.
Ein Haus der Begegnung und Gotteserfahrung. Eine Anlaufstelle der Hoffnung. Eine Quelle für Lebenslust und Glaubensfreude.