11. Etappe:  Schönhardt - Böbingen - Bargau - Böhmenkirch

Länge der Tagesetappe: 25 km                                                                                                                          Länge aller Etappen:     263 km 

Der moderne Pilger: Erst seit einigen Jahrzehnten ist das Pilgern in Europa von einer breiten Öffentlichkeit wiederentdeckt worden. 1987 wird der Jakobsweg vom Europarat zur europäischen Kulturroute erhoben und ausdrücklich empfohlen. Wiederentdeckte Wegenetze, steigendes kulturelles Interesse und der Wunsch nach Entschleunigung locken viele Menschen auf den "Camino". Auch deutsche Pilger frequentierten in den vergangenen Jahren wieder vermehrt die Strecken. Zu verdanken ist dieser Aufschwung auch Moderator und Comedian Hape Kerkeling. Mit der Veröffentlichung seines Bestsellers "Ich bin dann mal weg" im Jahr 2006 hat er nicht nur eine neue Redewendung geprägt, sondern ebenso die deutschen Pilgerzahlen in die Höhe schnellen lassen. Pilgern ist heute wieder genau das, was Hippocrates, der berühmte Arzt der Antike, mit dem Zitat "Gehen ist des Menschen beste Medizin" verdeutlicht: eine ganzheitliche Bewegungskur für Leib und Seele. 

 

Auszug aus der offiziellen Homepage der Stadt Iggingen:

 

Der Teilort Schönhardt mit rund 210 Einwohnern wurde im Jahr 1278 erstmals urkundlich erwähnt. Schönhardt bedeutet "schöner Wald" und der wunderschöne idyllische Ort liegt 4 km vom Hauptort Iggingen entfernt in landschaftlich reizvoller Lage. Der Ort zeichnet sich durch einen rein dörflichen, landwirtschaftlichen Charakter und einer außergewöhnlich aktiven Dorfgemeinschaft aus.

Die Gestaltung des Teilorts Schönhardt war eine der letzten Maßnahmen in Baden-Württemberg nach dem alten Dorfentwicklungsprogramm. Unter Berücksichtigung des gewachsenen Ortsbildes und der dörflichen Struktur wurde der Teilort Schönhardt komplett neu gestaltet und gehörte in den letzten Jahren beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ mehrmals zu den 1. Preisträgern:  Schön – Schöner – Schönhardt.

 

Landgasthof Krone in Schöhardt

Von Schönhardt geht es mal wieder auf einer schmalen Landstraße weiter. Leicht bergab führt die Straße nach Böbingen im Remstal.

Böbingen an der Rems ist eine Gemeinde im Ostalbkreis in Baden-Württemberg.

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1291. Die Geschichte Böbingens reicht jedoch viel weiter zurück. Der durch Böbingen verlaufende Limes und das Römerkastell Unterböbingen deuten auf eine alte Besiedelung hin. Im Dreißigjährigen Krieg verlor Unterböbingen sämtliche Einwohner, da es direkt an der Heerstraße durch das Remstal lag.

Im leichten Auf und Ab wandere ich auf geteerten Feldwegen nach Bargau.

 

 

 

 

 

 

Bargau ist ein Teilort von Schwäbisch Gmünd und wurde erstmals 1340 urkundlich erwähnt.

Hinter der Kirche gibt es eine Stempelstelle an einem großen Holzkreuz mit überdimensionaler Jakobsmuschel.

In Bargau kreuzen sich zwei Jakobswege und man muss sich entscheiden ob man Richtung Ulm und dann durch die Schweiz gehen will oder lieber Richtung Tübingen und dann durch die Burgundische Pforte.

Nach Bargau beginnt der Albaufstieg. Über 500 m Höhenunterschied im steilen Anstieg auf meist geschotterten Waldwegen.

Ich komme am Kolpinghaus vorbei. Dort findet gerade ein Sommerfest statt. Ich kehre kurz auf ein Radler ein und mache mich gleich wieder bei großer Hitze auf den steilen Weiterweg.

Mein nächstes Ziel ist das Naturfreundehaus “Himmelreich“. Auch dort genehmige ich mir ein Radler. Hier gibt es auch einen offiziellen Jakobswegstempel. Als ich mich wieder auf den Weg mache, fällt mir ein Wanderer auf, der gerade sein Mittagessen von der Selbstbedienungstheke abholt. Warum gerade er mein Interesse weckt, ist mir jetzt noch nicht bewusst. 

Kolpinghaus

Naturfreundehaus "Himmelreich"

Von nun an geht es etwa 12 km im leichten bergab fast immer geradeaus durch den Wald bis nach Böhmenkirch, meinem heutigen Tagesziel. Den gesamten Weg treffe ich keine Menschenseele, bis ich kurz vor Böhmenkirch plötzlich von hinten angesprochen werde. Es ist der Wanderer der mir im Naturfreundehaus aufgefallen ist, und er ist der erste Pilger den ich auf meiner Reise getroffen habe. Sein Name ist Gotthadt und er ist letztes Jahr, über 500 km, von Hildesheim nach Rothenburg o. T. gepilgert. Dieses Jahr ist sein Ziel Genf.

Wir übernachten beide im Landgasthof Lamm in Böhmenkirch, sehen uns aber erst wieder am nächsten Tag zum Frühstück.

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© Klaus Drägerhof