10. Etappe:  Pommertsweiler - Wöllstein - Hohenstadt - Schönhardt

Länge der Tagesetappe: 25 km                                                                                                                          Länge aller Etappen:     238 km 

Martin Luther hält Pilgern für "Narrenwerk": Sogenannte Berufspilger bringen die Spirituelle Reise im Spätmittelalter immer mehr in Verruf. Sie lassen sich von reichen Leuten bezahlen und pilgern in deren Namen eine bestimmte Strecke, mit der sich ihr Kunde dann brüstet.

Auch andere Trittbrettfahrer nutzten die großzügigen Rechte aus, die es jedem Pilger zu dieser Zeit erlaubten, zollfrei zu reisen und umsonst verpflegt und untergebracht zu werden.

Während der Reformationszeit nimmt das Pilgern stark ab. Martin Luther ist hauptsächlich schuld daran. Er vergleicht das religiös motivierte Pilgern im 16. Jahrhundert mit dem Ablasshandel, bei dem sich Christen durch den Kauf von Ablassbriefen weniger Zeit im Fegefeuer erhofften.

Luther bezeichnete das Pilgern als “Narrenwerk“ und spottete über den Jakobsweg: „Lauft nicht dahin, man weiß nicht genau, ob Sankt Jakob oder ein toter Hund dort begraben ist.“

In Norwegen wird das Pilgern ab 1537 sogar unter Todesstrafe verboten und von den damals herrschenden Protestanten als Irrlehre angeprangert.

 

 

Pommertsweiler: In der bewegten Geschichte von Pommertsweiler sind die ersten schriftlichen Nachweise aus dem Jahre 1400. Damals kauften die in der Nähe residierenden Herren von Adelmannsfelden einige Güter von Ulrich von Schechingen auf. Das Dorft Pommerstweile war von da an lange Jahrhunderte geteilt, da ein Teil sich im Besitz des Klosters Ellwangen befand.

 

 

 

 

 

In der Kirche von Pommertsweile git es einen Stempel.

Jakobuskapelle in Wöllstein

 

 

 

 

Meine heutige Tour beginnt wiedermal auf der Landstraße. Ab Reichertshofen geht e auf dem “Alten Schulweg“ steil bergab durch den Wald nach Wöllstein. Vorbei an der Jakobuskapelle geht es auf einem schönen Waldweg erst gemächlich, dann sehr steil bergauf nach Hohenstadt.

Steiler Aufstieg nach Hohenstadt

 

Kirche in Hohenstadt

Hohenstadt: Im Hochmittelalter lag die Gemeinde im nordöstlichen Randgebiet des Herzogtums Schwaben. Eine erste Erwähnung gab es um 1147 als “Hummstat“. Später wurde es Eigentum der Grafen von Oetinngen. Ab 1408 gehörte Hohenstadt zum Besitz von Georg von Schenkenstein. 1579 erfolgte die Reformation, jedoch 1636 die Rückkehr zur katholischen Kirche. 1806 kam Hohenstadt zu Königreich Württemberg und sei t1839 zum Landkreis Aalen.

In Hohenstadt gibt es in der Kirche einen Stempel. Bei einer Rast am Dorfplatz komme ich mit einem älteren Anwohner ins Gespräch. Er berichtet mir, dass hier oft Pilger rasten und erst letzte Woche ein Pilger mit einem Esel, der das ganze Gepäck getragen hat, hier war. Vor einiger Zeit beobachtete er ein älteres Ehepaar, das mit einem Wohnmobil unterwegs war. Sie hielten an, rannten schnell in die Kirche um sich einen Stempel abzuholen und fuhren gleich wieder weiter. Mit pilgern hat das sicher nichts zu tun.

In der Jakobuskapelle bei Börrat gibt es einen Stempel

Kurz vor Schechingen gibt es ebenfalls einen Stempel.

Ab Hohenstadt geht es wieder auf einem geteerten Weg weiter nach Börrat. Durch eine unklare Beschilderung mache ich mal wieder einen Umweg und gelange nach Schechingen. In einer Gaststätte lerne ich einen jungen Mann kennen, der den Jakobsweg in Spanien gelaufen ist. Durch meinen Hut mit der Jakobsmuschel werde ich als Pilger erkannt und angesprochen.

 

Heuchlingen

 

 

 

Auf einem betoniertem Radweg wandere ich nach Heuchlingen. Jetzt bin ich wieder auf dem Jakobsweg, verlasse ihn aber gleich wieder, da ich in Schönhardt eine Unterkunft gebucht habe. Dorthin führt eine schmale Landstraße, 3 km lang, mit einem extremen Anstieg.

 

 

 

Ich übernachte im Landgasthof “Krone“, der schon etwas in die Jahre gekommen, aber sehr preiswert ist.

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© Klaus Drägerhof